Bücherwurm

Leseprobe

Leseprobe aus dem Buch "Zippels&Zappels neue Abenteuer"

Abends um acht Uhr ist es für Zappel Zeit, um ins Bett zu gehen. Zuerst geht er ins Bad und putzt sich die Zähne. Dann wäscht er sein Gesicht, seine Hände und zieht den Schlafanzug an. Den blauen von Oma mag er besonders.
Danach, im Kinderzimmer, macht er das Fenster zu und zieht die Vorhänge vor. Abends macht er dies immer, damit er den großen Baum nicht sehen muss, der im Vorgarten steht. Er macht ihm, wenn es draußen dunkel ist, Angst. Erst recht, wenn es stürmt und die Äste sich hin und herbewegen.
Zappel erinnert sich an den letzten Sommer, denn da knacksten die Zweige wegen des Unwetters ganz besonders viel. Ein Sturm, wie es ihn noch nie gegeben hatte. Obwohl der Junge bei sechsundzwanzig Grad Zimmertemperatur schwitzt, legt er sich in sein Bett und zieht die Decke bis unter die Ohren. Sie spitzen gerade so heraus, und die Augen kneift er ganz fest zu, bis er eingeschlafen ist.

Mama Zola wird nachts oft von lautem Geschrei geweckt, weil Zappel wieder einmal einen Albtraum hat. Schnell eilt sie herbei und versucht, ihn zu beruhigen. Nimmt ihn in ihre Arme,
wenn er wild um sich schlägt. Oft bleibt sie noch eine Weile an seinem Bett sitzen, bis er eingeschlafen ist. Dann verlässt sie das Zimmer wieder.
An diesem Abend ist alles anders. Nachdem Zappel seine
Pantoffel ausgezogen hat, schlüpft er unter seine Decke und schaltet das Nachtlämpchen aus. Stockdunkel ist es, doch mit der Zeit schimmert immer mehr das Mondlicht durch die Vorhänge hindurch. Zappel hat sie genau im Auge. Als sie sich nicht bewegen, schließt er beruhigt seine Augen und schläft friedlich ein. Dann fängt er an zu träumen…

Er sieht ein Eichhörnchen, das sich von Ast zu Ast bewegt, und der Duft von blühenden Blumen steigt ihm in die Nase. Dazu hört er Kindergeschrei von dem Spielplatz, und über ihm zieht ein Flugzeug eine lange Spur hinter sich, die er gerne beobachtet, weil sie so schöne Kreise hinterlassen.
Erneut hat er das Eichhörnchen im Auge. Es gefällt ihm. Zappel geht auf es zu, aber – schwuppdiwupp! – ist es verschwunden.
»Nanu! Wo bist du hin?«, fragt er leise, während er vor dem Baum steht. Er schaut sich ihn genau an. Seine Augen weichen keinen Millimeter. Plötzlich lugt das kleine Näschen des Eichhörnchens zwischen den Blättern hervor – und wieder ist es verschwunden.
»Ob es wohl Angst hat?«, fragt sich Zappel und klettert mühsam den Baum hinauf.

Oben, an einem dicken Ast angekommen, setzt er sich hin und wackelt mit seinen Beinen hin und her. Dabei sieht er, wie Frau Bäuerle, die Nachbarin, mit ihrem Hund Gassi geht. Es ist drei Uhr am Nachmittag. Danach macht sie ein Mittagsschläfchen. Das tut sie um diese Tageszeit immer, wie er weiß.

Zappel hat sie einmal beobachtet, als er ihr frische Eier von seiner Mama bringen sollte. Da ihm an der Haustür keiner öffnete, ging er zur Hintertür im Garten. Meist ist sie dort zu finden, da sie nicht mehr gut hört. An diesem Tag nicht. Da das Fenster weit geöffnet war, konnte Zappel das Schnarchen nicht überhören. Beim Hineinsehen beobachtete er, wie sich der Mund von Frau Bäuerle immer öffnete und wieder schloss. Dabei klapperte ihr Gebiss leise. Er grinste, legte die Eier auf die Fußmatte und ging wieder weg.
Während Zappel in Gedanken versunken ist, tippt ihm plötzlich etwas auf die Schulter. Er dreht sich langsam um. Und siehe da: Es ist das Eichhörnchen, das ihm über die Schultern schaut. Mit einem freudigen Gesichtsausdruck setzt er es auf seinen Schoss und streichelt ihm sanft über das hellbraune Fell. Es rekelt und streckt sich. Vor Freude fällt ihm doch glatt die Nuss hinunter. Ach herrje!

»Weißt du eigentlich, auf welchem Baum du sitzt?«, fragt das Eichhörnchen.
»Ja. Das ist der Baum in unserem Vorgarten.«
»Siehst du! Er tut dir nichts.«
»Ja, aber in der Nacht macht er mir Angst, weil die Blätter und Zweige sich so wild bewegen. Dann entstehen immer so komische Figuren, die ich durch die Vorhänge sehe.«
»Das ist nur ein Lichtspiel. Genau so, als wenn du deine Finger vor einer Lampe hin- und herbewegst. Dann entstehen an der Wand auch komische Figuren. Probier es mal aus! Aber davor brauchst du keine
Angst zu haben.«

Zappel denkt nach, denn überzeugt ist er noch immer nicht. Er sitzt noch eine Zeit lang da, bis seine Mutter ihn zum Abendbrot ruft. Dann springt er von dem Baum hinunter…
Plötzlich erwacht Zappel aus seinem Traum...

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